"App-gefahren: Vollgas Richtung Fahrspaß
Die neue RaceApp sorgt für Spannung und Nervenkitzel hinterm Steuer / Ungewohnte Einblicke ins eigene Auto über das Smartphone
Wie können wir Autofahren noch aufregender machen? Diese Frage beschäftigte Elektronikentwickler Christoph Hilger von der Volkswagen R. „Wir dachten: Das funktioniert, wenn der Kunde einen Mehrwert aus seinen Fahrzeugdaten bekommt.“ Die Idee einer Handy-App war geboren. Nach einem halben Jahr Arbeit ist die Anwendungssoftware für Mobilgeräte („App“) nun in Kürze fertig. Entwickelt wurde sie von der Volkswagen Group AppFactory.
Die App bereitet Fahrzeugdaten auf und stellt sie auf dem Smartphone dar. Drehmoment und Ladedruck lassen sich ebenso auslesen wie die Beschleunigung. Der Clou: Auf der Rennstrecke zeichnet die App beispielsweise Rundenzeiten auf und speichert das Fahrprofil dann als Google Maps-Grafik. Wer will, kann die Runden später nachfahren. Auf Wunsch wird sogar ein Video der Fahrt gedreht, in das die Fahrzeugdaten einfließen.
Dahinter steckt ausgefeilte Technik. Bevor überhaupt Daten aufs Handy wandern können, brauchte es ein Gerät, das die Verbindung zum Auto herstellt und die riesigen Datenströme sammelt, filtert und kanalisiert. Diese so genannte „LogBox“ arbeitet als Übersetzungshilfe zwischen Fahrzeug und Handy. „Die Konzernforschung hatte solche Geräte bereits im Einsatz, für unsere Zwecke waren sie aber überdimensioniert“, sagt Hilger.
Eine schlankere Box musste her. Per Bluetooth überträgt das neue Exemplar nun Informationen aus dem Auto aufs Handy. „Dabei geht es um reine Fahrzeugdaten und nicht um die Profildaten des Fahrers“, stellt Nicolai Bartkowiak klar, der das Projekt auf Seiten der Group AppFactory verantwortet hat. Der Software-Experte erklärt genauer: „LogBox und App sind eine rein lokale Lösung. Sie läuft innerhalb des Autos, ansonsten wandern die Fahrzeugdaten nirgendwohin.“
Ganz im Sinne der Baukasten-Strategie des Konzerns ist die App modular aufgebaut. Bestimmte Elemente wie die Protokolle zur Verständigung mit dem Fahrzeug oder grundlegende Grafiken werden standardisiert. Dann wandern sie in den großen App-Baukasten. Künftige Apps können sich dieser Versatzstücke bedienen, was Entwicklungszeit und Geld spart.
Mehr als 100 Apps sind so schon entstanden. Trotz Standardisierung bleibt aber Raum für Individualität. So hat Porsche zum Beispiel eine eigene App gebaut, die auf das gleiche Fundament setzt und dennoch typisch sportlich aussieht.
Die RaceApp läuft auf Handys mit iOS- oder Android-Betriebssystem und ist kostenlos. Die LogBox kommt von Volkswagen Zubehör und kostet 299 Euro. Interessenten sollten vorher prüfen, ob ihr Auto geeignet ist: Die LogBox braucht ein Fahrzeug auf MQB- oder PQ-Plattform, etwa den Golf in sechster oder siebter Generation, Tiguan, Touran oder Scirocco. lo"
Quelle:
autogramm 08/2014